wer sich dafür interessiert, wie meine ersten tage in finnland aussehen werden, wirft am besten einen blick auf das Programm zu meinem orientation course
angefangen bei einer "wie überlebe ich in dieser stadt"-einheit bis zum "kennenlernen der kollegInnen in der sauna"-abend ist da wirklich alles dabei, das uns den start erleichtern soll.

eigentlich ist das jetzt nur ein "ich-freu-mich-auf-finnland-und-drück-mich-vorm-arbeiten"-eintrag.
obwohl ich ehrlich sein muss: momentan verursacht die tatsache, dass es NUR noch 40 tage sind ein ungewöhnliches, erstmal gefühltes, äußerst eigenartig nervöses kribbeln in der bauchgegend. denn in wahrheit sind 5 wochen und ein paar zerquetschte tage nicht mehr lange...

und verdammt, ich weiß noch immer nicht, ob ich eine wohnung bekomme und wo sie sein wird!

wenigstens hab ich die bestätigung für das stipendium bekommen...

und das heißt, dass die 5 monate in finnland zusammen mit dem geld, das ich seit august verdient habe, finanziert sein sollten.

was braucht's noch außer einer wohnung?
versicherung
zahnarzttermin
impfungen
banktermin - finnisches konto

noch zu erledigen vorm abflug:
archivrecherche für bakk2
lit.recherche für bakk2
ue-arbeit hist1
ue-arbeit hist2
ue-arbeit mume
+ 2 mögliche ung. prüfungen...

verdammt viel zu erledigen in dieser verdammt kurzen zeit!

ich geh weg. bald. und das ist gut so. denn ich muss hier raus.

ich muss raus aus dem sumpf lauwarmer freundschaften, eingebildeter beziehungen, abkühlender liebe, der grauen gewohnheit, die schon lange nicht mehr dem gleicht, was ich glaube, besser mir wünsche gewohnt zu sein. worauf ich morgens glaube bauen zu können: auf unveränderliche umstände/beziehungen, die sie ja doch nicht sind. denn menschen verändern sich und mit ihnen, die sozialen gruppen/gefüge, in denen sie sich bewegen. nur ich, die normalerweise veränderungen scheut, und sie nur gelegentlich unter spontan auftretenden, wirklich unvorhersehbaren schüben leidend (heraus-)fordert/erzwingt, ich möchte das oft nicht wahrhaben.

es ist gut, dass ich wegkomme. es gibt mir die möglichkeit aus der distanz zu erkennen, was ich aus der nähe nur schwer zu akzeptieren bereit bin. abstand gewinnen - keine phrase - sondern tatsächlich gemeint, tatsächlich im bereich des möglichen.

es wird mir gut tun gefühlsbindungen zu klären. auch wenn es anfangs schmerzen wird zu erkennen: wer fehlt mir? wem fehle ich? um sich dann erst wieder abschließend die frage zu stellen: ist das überhaupt relevant?

und während ich das schreibe und weiß, dass es gut so ist, macht es mich dennoch traurig.

"ich hatte immer angst davor,
mir selber zu gestehn
dass es nur eine lösung gibt:
ich muss jetzt endlich gehn
...
ich weiß jetzt, was ich will
ich geh jetzt endlich los
mein weg wird ziemlich weit sein
denn die welt ist ziemlich groß"

denn irgendwie hab ich so das gefühl, bei finnland wird's nicht bleiben...

schon mal überlegt, was an kleidung im sommer so benötigt wird? zwei, drei t-shirts um ein paar euro, ne kurze hose oder einfach ne alte abschneiden und ein paar wegwerfflip-flops => perfekt ausgerüstet für die heißen tage (bikini oder dergleichen bezeichne ich jetzt mal als luxus).

aber für den wiiiiinter! schweine teuer sind die ganzen sachen. und dann erklär mal einer verkäuferin am neusiedler see, warum dir die skihose ganz genau gar nichts bringt, wenn sie so dünn is - weil du ja gar nicht vorhast mit diesem teil tatsächlich ski fahren zu gehen und dich dabei auch nicht wahnsinnig sportlich viel bewegen wirst, sondern mit der hose fürs blöd in der gegend herumstehen ausgerüstet sein möchtest! und zwar in finnland! aber gut.

zum glück kann ich sagen, dass mich meine eltern zum shoppen ausgeführt haben, denn schließlich wollen sie ja auch sicher gehen, dass ich für die zwei kältesten monate meines lebens ausgerüstet bin. und wider erwarten darf ich jetzt tatsächlich zwei ganz essenzielle kleidungsstücke mein eigen nennen: mantel und stiefel (hm, sind das jetzt doch eigentlich drei ... egal).

wie auch immer: was mir jetzt noch fehlt ist eine skihose (ja, die skihose der parndorfer verkäuferin und ich wurden nicht warm miteinander), viele, viele dicke socken, unterzieher, rollis, ... eine zweite einkaufsrunde wird sich wohl kaum vermeiden lassen.

dennoch, seit samstag bin ich wieder ein stückchen besser vorbereitet auf mein in 55 tagen startendes auslandssemester.

also, in zukunft wird's hier bis ende dezember um meine chaotischen vorbereitungen zu meinem auslandssemester in jyväskylä gehen. und ab 2.jänner gibt's hoffentlich viele lustige gschichten aus dem hohen norden.

bis dahin, gemma's langsam an ... denn es ist spät und auf mich wartet eine bakkarbeit, die korrektur gelesen werden möchte.