kennt ihr diese tage im september, wenn die abende noch relativ lau sind, die luft nach frisch geerntetem gemüse duftet und ihr gaaaanz langsam eine gasse entlang fahren müsst, weil euch an der seite laufende kinder entgegen kommen. ihr eigentlich schon etwas genervt losschimpfen wollt. und ihn dann entdeckt. diesen einen jungen, der mit den händen vorm gesicht und dem rücken zur straße an einem baum steht und ihr plötzlich bescheid wisst. 45. 46. 47. 48. 49. 50 - ich kooommeee!
den wahnsinn des semesterbeginns durfte ich gestern wieder mal hautnah miterleben: endlos lange schlangen vor der inskriptionsstelle. orientierungslose erstsemestrige, die sich über jede hilfe und sei es nur eine wegauskunft freuen. eigentlich kommt es dir wie gestern vor, dass du selbst zum ersten mal auf der uni warst. nun aber sitzt du auf dein abschlusszeugnis wartend vorm prüfungsreferat mit rund 15 anderen. natürlich gibt es eine reihenfolge, schließlich seid ihr älter, habt einige jahre unierfahrung mitgebracht. die tür öffnet sich - das chaos ist perfekt. elbogentechnik scheint sich schon fast durchzusetzen. ein kurzer tumult. einige brüllen "reihenfolge" oder "nummer". und irgendwie schafft es die auf etwa 30 leute angewachsene gruppe doch eine halbwegs ehrliche schlange zu bilden.
mein abschluss dauert nur 2 minuten:
überprüfen sie ihre daten. hier unterschreiben. wollen sie eine feier?
nein, danke. und schon bin ich wieder draußen. zugelassen für die nächste schlacht um seminarplätze. nach feiern ist mir nicht zumute. ich stell mich zur hütte, denn auch wenn ich bis gestern noch keine zeit dafür hatte: dort hast du das gefühl zumindest irgendetwas zu tun. obwohl mehr als aufmunternde worte, nen kalender und die wichtigsten infos kannst du einer, die's wiedermal nicht geschafft hat sich anzumelden, weil ihr job stundenlanges anstehen nicht möglich macht, gar nicht mitgeben. noch nicht.